Lesen der möglichen Referenzliteratur

Wenn Sie ein paar Bücher und Texte gefunden haben, machen Sie sich am besten gleich ans Lesen...!

Hört sich nach einer Menge Arbeit an, nicht?! Moment! Es ist nicht nötig (und auch nicht effizient), jedes einzelne Wort auf jeder einzelnen Seite zu lesen. Beginnen Sie mit dem Überfliegen dessen, was Sie an Material gefunden haben. Einen Text zu überfliegen oder querzulesen ist etwas sehr Nützliches in vielerlei Situationen, nicht nur beim Schreiben akademischer Texte. Beim Forschen nach wissenschaftlicher Literatur gibt es zwei Arten des Lesens: Querlesen, und dann später, gründlich durchlesen. Indem Sie einen Text querlesen, finden Sie heraus, ob er als Quelle in Frage kommt. Beim gründlichen Durchlesen erfassen Sie die darin vorkommenden Detailinformationen.

Querlesen

Haben Sie Ihr Arbeitsthema schon definiert? Falls nicht, können Sie bei der Wahl des Themas mit einbeziehen, ob Sie genügend Referenzliteratur für die Beantwortung der Forschungsfrage finden können. Andernfalls sollten Sie Ihr Thema ein wenig erweitern. Finden Sie allerdings zu viel Literatur zum Thema, sollten Sie es womöglich ein wenig einengen. Bei der Eingrenzung Ihrer Fragestellung tun Sie zwei Dinge gleichzeitig: Sie recherchieren in der wissenschaftlichen Literatur und passen dementsprechend das Thema an. Während Sie Ihr Thema immer detaillierter ausarbeiten, müssen Sie nicht alle Quellen vollständig durchlesen. Einen Text lediglich zu überfliegen ist effizienter, wenn Sie herausfinden wollen, ob er der Beantwortung Ihrer Forschungsfrage dienlich ist.

Während Sie einen wissenschaftlichen Artikel querlesen, ist es empfehlenswert, darauf zu achten, welche Teile Sie genau überfliegen. So können Sie sicherstellen, dass Sie dem Text auch wirklich die relevanten Informationen entnehmen: nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Sie werden einige Passagen auslassen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie bewusst wählen, welche Textteile Sie gründlich lesen wollen und welche nicht.

Welche Teile eines wissenschaftlichen Artikels – denken Sie – sollten Sie wohl gründlich durchlesen?

Hier finden Sie eine Aufstellung mit denjenigen Textteilen, aus denen Sie in kurzer Zeit die meisten Informationen gewinnen können (in der Reihenfolge, in der Sie sie lesen sollten):

1. Abstract (Kurze Zusammenfassung)
2. Schlussfolgerung
3. Haupt- und Untertitel der einzelnen Textteile
4. Abbildungen und Darstellungen
5. Eventuell den jeweils ersten Satz der Abschnitte im ganzen restlichen Text
6. Werfen Sie einen Blick auf die Quellenangaben, um festzustellen, worauf der Autor sein Werk basiert. So finden Sie möglicherweise weitere Quellen für Ihre Arbeit.
7. Vielleicht sollten Sie besonders auf die Methoden achten, wenn Sie über Methoden in einem bestimmten Forschungsgebiet schreiben wollen.
8. Eventuell die Einleitung, wenn Sie nach Hintergrundinformationen suchen


Das Wichtigste: Überlegen und bestimmen Sie, welche Art von Informationen Sie suchen, bevor Sie sich ans Lesen machen. Wenn Sie wissen, wonach Sie suchen, wird es Ihnen während des Lesens eher ins Auge stechen. Sie können einen Text auch zweimal nach verschiedenen Kriterien überfliegen: Zuerst mit besonderem Augenmerk auf die wichtigsten Erkenntnisse, dann im Hinblick auf die Art, wie diese Erkenntnisse untermauert werden. Auf diese Weise werden Ihnen eventuell im selben Text völlig unterschiedliche Stellen auffallen.



Gründliches Durchlesen

Haben Sie Ihr Thema und Ihre Referenzliteratur gefunden? Dann geht's jetzt ans systematische Recherchieren. Nachdem Sie entschieden haben, dass eine bestimmte Quelle näher betrachtet werden sollte (mit anderen Worten, Sie können die Frage „Hilft mir dieser Artikel bei der Bearbeitung meiner Fragestellung?" mit "ja" beantworten), sollten Sie diese nun genauer durchlesen.

Lesen Sie das Abstract und die Schlussfolgerung nochmals durch, diesmal aber im Hinblick darauf, welche Textteile sich für Ihre Arbeit eignen. (Oft werden Sie verschiedenste Quellen verwenden, doch eventuell nur einzelne Punkte aus Teilen davon sind für Ihre Arbeit relevant. Nicht jeder einzelne Abschnitt jeder einzelnen Quelle muss gründlich durchgelesen werden).




Diese Materialien wurden 2009 durch Pauline McNamara erstellt und durch das Zurich-Basel Plant Science Center herausgegeben.

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Zuletzt geändert: Donnerstag, 2. August 2012, 00:08