3. Eine Unterhaltung, aufgeschnappt in einem Strassencafé: Freizeitplanung vs. Semesterprogramm

coffee

Anke: Ok, ich muss dann mal los. Ah, der Semesteranfang ist cool... Man hat so viel Zeit zum Shoppen, Biken und viele andere Dinge! Das Semesterende mit all denn Deadlines kommt dann noch schnell genug! Also, wie sieht’s bei dir aus? Lust auf eine Fahrradtour dieses Wochenende?
Bea: Hm, ich weiss nicht so recht. Muss ein paar Sachen für die Uni erledigen dieses Wochenende.
Anke: Was?! Schon so früh im Semester?
Bea: Ja. Eine meiner Dozentinnen möchte, dass wir besser schreiben lernen, damit sie dann Ende Semester mehr Spass beim Lesen hat.
Anke: Mehr Spass? Sie hat also jetzt schon Spass daran? Oh, Mann.
Bea: Wem sagst du das!
Anke: Also dann, vergiss nächstes Wochenende. Wie wär's denn mit 'ner Bike-Tour die Woche drauf?
Bea: Weiss nicht. Ich schau mal schnell nach. Wir haben das Semesterprogramm für diesen Kurs mit der Schreibarbeit bekommen und es ist unglaublich: Jede zweite Woche oder so ist irgend'ne Deadline, die wir einhalten müssen.
Anke: Im Ernst? Sonst gibt’s doch immer nur eine einzige Deadline, oder?
Bea: Ja, sonst schon. Aber dieses Semester haben wir vier oder fünf, wenn ich mich nicht irre.
Anke: Ui! Da ist mir eine einzige aber lieber. Dann machst du die Nacht davor durch, schreibst die Arbeit und reichst sie am nächsten Tag ein. Und das war’s dann!
Bea: Das hab’ ich bis jetzt auch immer so gemacht. Der nächste Tag war dann jeweils nicht gerade sehr angenehm, das sag ich dir. Es ging mir schlechter als am Morgen nach der Street Parade. Wenigstens sind die einzelnen Aufgaben dieses Semester jeweils nicht so umfangreich. Jetzt am Anfang müssen wir nur ein paar Ideen für Themen zusammenstellen oder ein Outline entwerfen. Später dann einen Entwurf schreiben und dann diesen mindestens einmal überarbeiten.
Anke: Ihr müsst eure Ideen einreichen? Und ein Outline? Genau deshalb fange ich mit der Arbeit normalerweise erst am letzten Tag an. Mir fällt einfach nichts ein, worüber ich schreiben könnte. Geschweige denn, wie mein Outline aussehen könnte.
Bea: Darum geht's eben genau. Diese Zwischenaufgaben sollen einem helfen, in Schwung zu kommen. Und wenn du mal nicht weiterkommst, gibt's auch dafür ein paar Übungen.
Anke: Das hört sich jetzt an wie Yoga...
Bea: ...haha, du Witzbold! Es gibt da auch dieses Online-Zeugs. Und Sachen, die du mit jemandem anderen machen kannst, 'peer review' (Gegenlesen) und so.
Anke: Peer review? Du willst mir sagen, ein Kollege liest die Aufgabe durch, und nicht der Prof?
Bea: Ja, manchmal, je nachdem wie der Kurs aufgebaut ist. Das ist gar nicht so übel, wirklich. Ich wurde mit einem Typen eingeteilt, der wirklich gute Verbesserungsvorschläge macht. Meine Endversion wird deshalb wohl um einiges besser sein als der Entwurf. Und vielleicht krieg’ ich dann am Ende mal keine mit Korrekturen zugepflasterte Arbeit zurück.
Anke: Jetzt hörst du dich schon an, als würde es dir Spass machen, dass du jede zweite Woche was einreichen musst.
Bea: Ja, was soll ich sagen. Ich muss dieses Semester einfach irgendwie noch drei weitere Arbeiten schreiben. Wenn ich mit dieser jetzt schon loslege, dann bin ich fast fertig damit, wenn ich mit den anderen anfangen muss. Ich habe normalerweise Mühe, einen Zeitplan zu machen. Darum ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn ich in diesem Kurs gezwungen werde, mich an ein paar Fristen zu halten.
Anke: Also, was meinst du? Wann machen wir also unser Bike-Weekend?
Bea: Wie wär's denn mal in den Semesterferien, gleich nach den Prüfungen?
Anke: In den Semesterferien? Ich weiss nicht so recht. Ich muss Ende Semester eine Arbeit abgeben. Kommt darauf an, wie's mir damit läuft.
Bea: Wie meinst du das?
Anke: Hab' letztes Mal die Nacht vor dem Abgabetermin einen Schreibmarathon hingelegt. Der Prof meinte dann, er verstehe nicht ganz, was ich mit meiner Arbeit sagen wollte.
Bea: ...du bist also durchgefallen?
Anke: Nein, ich musste die Arbeit dann in den Semesterferien neu schreiben...


Foto:
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Diese Materialien wurden 2009 durch Pauline McNamara erstellt und durch das Zurich-Basel Plant Science Center herausgegeben.

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Zuletzt geändert: Donnerstag, 14. August 2014, 09:56